ADHS – Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

ADHS scheint immer mehr zu einer Volkskrankheit zu werden, denn sehr viele Kinder sind davon betroffen oder erhalten die Diagnose dazu. Natürlich ist es fraglich ob wirklich bei jedem Kind die ADHS Diagnose wirklich sichergestellt werden kann, oder ob es nicht auch gelegentlich der Einfachheit halber einfach nur eine Ausschlussdiagnose ist, weil das reguläre Verhalten des Kindes nicht erklärt werden kann.

Zu wenig Aufmerksamkeit, erhöhtes Medienaufkommen und geringe Erklärungsbereitschaft bei Fragen, sowie wenig Zeit und Geld der Eltern, spielen hierbei auch eine entscheidende Rolle.
Sehr oft scheinen Eltern aus verschiedenen Gründen, sei es aus beruflichen oder auch aus gesundheitlichen Gründen, mit den Kindern überfordert zu sein. Sie bringen die nötige Zeit und Geduld nach einem anstrengenden Arbeitstag nicht mit sich und das Kind zählt dann, weil es einfach nur Kind ist und vielleicht viele Fragen hat, als Auffällig.

Bevor die Diagnose ADHS gestellt wird, überprüfen Ärzte auch das alltägliche Umfeld der Kinder und stellen den Eltern gezielte Fragen zum Tagesablauf um eine falsche Diagnose weitestgehend auszugrenzen.
Auch Untersuchungen und Tests geben den Ärzten oftmals gute Hinweise darauf, ob ADHS vorliegt.
Es finden sich bei diesen Untersuchungen meist bestimmte Merkmale, die für ADHS stehen.

Bei ADHS sind die altersunabhängigen Symptome Konzentrationsstörung, Störung der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung sowie eine Störung der Gedächtnisbildung immer vorhanden. Merkmale wie motorische Hyperaktivität, Impulsivität, Erregbarkeit, Irritierbarkeit, mangelhafte emotionale Steuerung und dissoziales Verhalten sind welche, die nicht zwingend bei ADHS in Erscheinung treten. Lange Schreibphasen, die Ablehnung von Körperkontakten und auffällige Schlafprobleme sind bei Säuglingen Anzeichen auf ADHS. Bei Kleinkindern macht sich die Erkrankung durch Hyperaktivität und Unberechenbarkeit in der Handlung oder im Verhalten bemerkbar. Kleinkindern fällt es oft schwer, langanhaltende Freundschaften aufzubauen. Gerade im Grundschulalter lässt sich ADHS daran erkennen, dass sie unter einer Aufmerksamkeitsstörung leiden.

Kinder sind dann wenig aufnahmefähig, stören den Unterricht, zeigen eine Schreib-, Lese- und Rechenschwäche, sind emotional instabil, teilweise aggressiv und ungeschickt. Wird die Erkrankung an ADHS erst in der Pubertät erkannt, zeigt diese sich durch Angst, Depressivität oder Aggressivität. Oftmals leiden die Jugendlichen auch unter mangelndem Selbstbewusstsein und versuchen sich den Zugang zu neuen Wahrnehmungen mit Drogen zu beschaffen. Mühe Aufgaben zu organisieren und zum Abschluss zu bringen haben Erwachsene mit ADHS. Geplagt werden sie durch Ängste, Vergesslichkeit, Depressionen und Unbeständigkeit. Mit Alkohol und anderen Drogen versuchen sie meist Zuflucht zu finden. Es gibt aber bei ADHS Patienten nicht nur schlechte Eigenschaften, sondern durchaus auch Positive. Hierzu gehören eine ausgeprägte künstlerische Kreativität und Ideenreichtum. Zudem sind sie meist begeisterungsfähig, gerecht und sehr hilfsbereit.

Diagnostiziert wird ADHS oftmals durch die Lebensgeschichte des Kindes, Jugendlichen oder Erwachsenen. Besonders wichtig sind hier die Familiensituationen, das Sozial- und Leistungsverhalten, Erkrankungen in der Familie oder Komplikationen in der Schwangerschaft. Psychologische Testverfahren, unter anderem Aufmerksamkeitstests oder IQ-Fragebögen, haben sich, um die Diagnose zu sichern, sehr bewährt.

Die Diagnose aber exakt sicherzustellen, ist sehr zeitaufwendig, da die Symptome bei jedem Patienten unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Über einen Zeitraum von sechs Monaten werden Leistungssymptome beobachtet, denn auch Symptome anderer Erkranken gleichen denen mit ADHS. Für eine genaue Diagnose werden psychologische Gutachten erstellt. Diese sind vom Alter des Kindes abhängig und werden in unterschiedlicher Weise durchgeführt.

So werden bei Vorschulkindern Entwicklungsdiagnostiken und bei Grundschulkindern Intelligenzdiagnostiken vorgenommen. Es werden auch neurologische und internistische Untersuchungen durchgeführt, um organische Probleme auszuschließen. Mit einem umfassenden Blutbild wird die klinische Diagnostik meist begonnen und wird mit einer körperlichen Analyse fortgesetzt. Auch EEG- und EKG-Untersuchungen gehören zur Erkennung dazu. Anhand der verschiedenen Erforschungen können gezielt andere Beschwerden ausgeschlossen werden. Es ist wichtig, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird, um schnellstmöglich mit der Behandlung beginnen zu können.

ADHS  Behandlungsmöglichkeiten

ADHS muss nicht in jedem Fall gleich behandelt werden und ist auch nach heutigem Wissensstand nicht heilbar. Mit therapeutischer Hilfe können Bewältigungsstrategien entwickelt werden, um mit den Störungen besser umzugehen. Mit seinen Schwächen umzugehen und vorhandenes Potenzial zu nutzten, lernt der Betroffene durch angemessene Therapien. Ziel einer solchen Therapie sind es die schulischen Leistungen, soziale Kompetenz und Selbstwertgefühl zu verbessern. Mit Medikamenten, psychotherapeutischen Methoden und Erziehungskonzepten werden die Behandlungen durchgeführt. Zu den einzelnen Behandlungsmethoden gehören das Erziehungskonzept mit Regelmäßigkeiten im Tagesablauf und einem realistischen Anforderungsprofil, psychologische Betreuung, Bewegungs-, Beschäftigungs- und Verhaltentherapie, Pharmakotherapie, Behandlungen von Teilzeitstörungen und Elterntraining oder Elternbetreuung.

Genauso individuell wie das Krankheitsbild, ist auch die Behandlung von ADHS, denn je nach auftretender Symptomatik und Schwere der Erkrankung verändert sich auch der Schwerpunkt der Therapie. Um eine Psychotherapie erst wirksam machen zu können, ist eine medikamentöse Behandlung mit Stimmulanzen erforderlich. Bei der Behandlung mit Medikamenten wird zwischen verschiedenen Therapien unterschieden. Kurzwirksame Medikamente müssen mehrere Male am Tag gegeben werden und wirken in der Regel zwei bis vier Stunden. Es gibt Medikamente, welche die Schulzeit und die Hausaufgaben abdecken und welche, die entwickelt wurden um den ganzen Tag, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen und die dazwischen liegenden problematischen Tagessituationen zu bewältigen. Das Elterntraining dient mehr den Eltern um Kenntnisse über das Störungsbild zu vermitteln und über Auswirkungen, Symptome und die Ursachen zu aufzuklären.

Durch kreatives Arbeiten sollen die Patienten bei der Beschäftigungstherapie schöpferische und gestalterische Kräfte entwickeln, um auch den Aufgaben im Alltag gewachsen zu sein. Kreatives Arbeiten, Elemente von Musiktherapie, Entspannungstherapien und soziales Training kommen hier zu Anwendung. Aus der Beschäftigungs- und Arbeitstherapie setzt sich die Ergotherapie zusammen. Es werden Einzel- oder Gruppenbehandlungen durchgeführt, bei welchen die aktive Auseinandersetzung mit den angebotenen Techniken, Materialien und Medien das Selbstvertrauen stärken und helfen den Alltag zu bezwingen. Ebenfalls werden Konzentration, Gedächtnis und Ausdauer geschult.

Eine Therapie muss den Betroffenen ein weitestgehend normales Leben ermöglichen, daher muss diese an vielen Punkten gleichzeitig angesetzt werden. Bei der multimodalen Therapie können diese Bedingungen erfüllt werden. Hier werden einzelne Elemente, je nach Behandlungsbedarf des Patienten, wie Bausteine individuell zusammengesetzt. Nicht medikamentöse Therapieelemente gehören ebenso dazu wie die medikamentöse Therapie.

Auch die soziale und pädagogische Therapie ist wichtig für die Behandlung. Hier müssen Eltern, Ärzte, Therapeuten und Lehrer kontinuierlich zusammenarbeiten, um ein positives Ergebnis zu erzielen. Die Beteiligten füllen in bestimmten Abständen Fragebögen aus, um Verhaltensveränderungen festzustellen.
Bei Verdacht auf ADHS sollten betroffene Angehörige oder Verwandte schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, um die entsprechende Behandlung durchführen lassen zu können.