Beckenbodengymnastik präventiv gegen Inkontinenz!

Bei Blasenschwäche bzw. Inkontinenz handelt es sich um die Unfähigkeit, den Harndrang zu kontrollieren, das bedeutet, dass Harn in kleineren oder größeren Mengen abgeht, ohne dass man dies aktiv verhindern könnte. So kommt es beispielsweise beim Niesen, Lachen, Husten, beim Aufheben von schweren Gegenständen oder anderen körperlichen Anstrengungen zum unfreiwilligen Harnabgang, ohne dass man dabei den Drang verspürt, zur Toilette gehen zu müssen. Die Ursachen dafür können vielfältig sein, zum Beispiel kann Inkontinenz auch stressbedingt auftreten.

Frauen, die unter Blasenschwäche bzw. Inkontinenz zu leiden haben, können diesen Zustand mit Hilfe von gezielter Beckenbodengymnastik bedeutend verbessern, es ist sogar möglich, Heilung zu erfahren. Das Ziel von Beckenbodenübungen ist, die entsprechenden Muskelpartien so zu trainieren und stärken, dass diese ihre Aufgaben wieder richtig übernehmen können. Doch zunächst ist es wichtig, zu wissen, um welche Muskeln es sich hier eigentlich genau handelt:

Die Muskeln des Beckenbodens befinden sich auf der Innenseite des Beckens. Sie umschließen die Scheide, Harnröhre und Darmöffnungen und kontrollieren gemeinsam mit den Schließmuskeln die Öffnungen. Außerdem sorgen sie dafür, dass die Harnröhre die richtige Position hat. Wenn diese speziellen Muskeln, die Beckenbodenmuskeln, zu schlaff sind, so kann bei einer Anstrengung die Harnröhre sinken und dies führt zu einem unkontrollierten Harnverlust. Eine kräftige Muskulatur, eine gut trainierte Beckenbodenmuskulatur, umschließt den Blasenausgang eng und sorgt dafür, dass die Harnröhre nicht sinkt. Geschwächte Muskeln im Beckenboden hingegen sind allerdings nicht in der Lage, dieses Absinken der Harnröhre zu verhindern. Man kann diese Muskeln mit einem gezielten Training auf effektive Weise stärken. Ein solches Training hat keine Nebenwirkungen und ist sehr effizient und nimmt täglich nicht mehr als eine Viertelstunde an Zeit in Anspruch.

So gibt es verschiedene Beckenboden-Übungen, die diese wichtigen Muskeln trainieren und kräftigen und so unkontrollierten Harnverlust verhindern. Bevor man mit dem Training des Beckenbodens beginnen kann, muss man allerdings wissen, um welche Muskeln es sich hier überhaupt handelt, um diese zu erkennen, empfiehlt es sich, folgende Übung auszuführen:

Will man den Bizeps oder die Beinmuskulatur trainieren, so kann man deutlich sehen, ob man die Muskulatur anspannt oder nicht. Dies gestaltet sich bei den Muskelpartien des Beckenbodens allerdings schwieriger, denn sie befindet sich mehr im Inneren und zwar zwischen dem Schambein, den Sitzbeinhöckern und dem Steißbein. So ist es sehr wichtig, seine Körperwahrnehmung dahingehend zu entwickeln, dass man selber merkt, ob man die Muskeln des Beckenbodens anspannt oder nicht. So kann man die Anspannung dieser speziellen Muskulatur fühlen:

Der Schließmuskel muss zusammengekniffen werden, so als wollte man einen Harnstrahl anhalten. Werden dabei die richtigen Muskeln zusammengezogen, so spürt man eine leichte Hebung der Muskeln innen unter dem Becken und nach oben. Wichtig ist, dass andere Körperteile, wie beispielsweise die Innenseiten der Oberschenkel, der Bauch und der Po, dabei nicht bewegt werden sollten. Außerdem kann man zusätzlich mit zwei Fingern die Scheidenwände austasten und dabei fühlen, ob man die Muskulatur anspannt oder nicht. Diesen Test kann man auch als Training einsetzen.

Wenn man nun die richtige Muskelpartie erkannt hat, kann man mit den Übungen beginnen. Eine Übung zum Einstieg ins Training besteht darin, den Beckenboden so intensiv wie möglich anzuspannen, ohne dabei andere Muskelgruppen zudem zu beanspruchen. Dies sollte man zehn Mal wiederholen. Dann sollte versucht werden, die entsprechende Muskelgruppe jeweils sechs bis acht Sekunden anzuspannen. Diese beiden Übungen sollte man, um Erfolg zu erzielen, drei Mal täglich durchführen!

Ein intensiveres Beckenboden-Training erreicht man, indem man die Muskeln acht Sekunden lang zusammenzieht, daran anschließend sollte versucht werden, die Muskeln mit drei- bis viermaligem, raschem Zusammenziehen noch etwas weiter zu verschließen. Auch dieses Training sollte drei Mal täglich absolviert werden. Wichtig ist, dass man nicht dauernd versucht, den Beckenboden anzuspannen, da sich sonst Verspannungen bilden können. Es geht um das gezielte Training. Wenn nach zwei bis drei Monaten, in denen man regelmäßig die Beckenbodenmuskulatur trainiert hat, keine Besserung eingetreten ist, sollte man sich von einem Arzt oder Physiotherapeuten beraten lassen!

Egal, welches Alter die Betroffenen Sie haben, es ist nie zu spät, um mit der Beckenbodengymnastik zu beginnen. Beckenbodengymnastik sollte vor allem auch präventiv, also zur Vorbeugung, gegen Inkontinenz durchgeführt werden. Ganz egal, ob man mit 40 oder mit 70 Jahren das Training startet, wichtig ist lediglich, dass die Übungen regelmäßig ausgeübt werden. Man sollte die speziellen Trainingseinheiten in den Alltag integrieren und zur Gewohnheit werden lassen: So können die Muskelpartien im Bereich des Beckenbodens gekräftigt werden, dies ist die beste Methode, um einer Inkontinenz im Alter gezielt vorzubeugen. Vor allem nach der Geburt eines Kindes, bei einer anlagebedingten Bindegewebsschwäche oder bei Übergewicht sollte das Training besonders intensiv angewandt werden.

Bildquelle – istock – Mature woman working out – hjalmeida