Depressionen

Definition
Die Depression als Krankheitsbegriff bedeutet eine affektive (=Gefühls-)Störung, die hauptsächlich durch unangemessene Niedergeschlagenheit und chronische innere Leere-Gefühle gekennzeichnet ist.
Depressionen können endogen (ohne äussere Ursache), neurotisch oder auch reaktiv (auf ein bestimmtes, äusseres Ereignis hin) entstehen, korrekterweise handelt es sich immer um depressive Episoden, die fast immer wiederholt auftreten. Depressionen kommen auch als Komorbidität (Begleiterkrankung) bei vielen psychischen Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen vor, und sind auch ein Kernpunkt bei PTSS (posttraumatischen Belastungsstörungen).

Ursachen
Endogene (aus sich selber heraus entstehende) Depressionen haben keine erkennbare äussere Ursache, und werden im weitesten Sinne zu den psychotischen Erkrankungen gerechnet.
Neurotische Depressionen entstehen als Folge von langdauernden, belastenden Situationen während reaktive Depressionen meistens die Folge aktuell belastender Ereignisse sind.
Für die sogenannte Winterdepression ist vermutlich ein Mangel an Sonnenlicht verantwortlich, eine weitere Sonderform ist auch noch die postpartale (nachgeburtliche) Depression („Baby-Blues“), die höchstwahrscheinlich hormonelle Ursachen hat.
In sehr wenigen Fällen können durch bestimmte Erkrankungen depressive Symptome ausgelöst werden, wie zB bei Schilddrüsenüberfunktion oder Erkrankungen der Nebennieren.
Stress, Anpassungsdruck und psychische Überforderung können ebenfalls Auslöser einer Depression sein.

Symptome
Entgegen dem landläufigen Bild sind Depressionen nicht so sehr durch Gefühle der Niedergeschlagenheit, sondern durch die Unfähigkeit, bestimmte Dinge fühlen zu können – Depressive fühlen sich eher „steinern“ als traurig, die Welt verliert ihre Farben, alles erscheint einheitlich grau.
Neben der Antriebslosigkeit tritt auch oft eine Denkblockade auf, es ist unsinnig, jemandem eine Depression „ausreden“ zu wollen, weil er diesen Gedanken gar nicht folgen kann.
Schuldgefühle, Grübelzwang und Konzentrationsschwierigkeiten sowie Schlafstörungen treten oft als Begleitsymptome auf. In manchen Fällen können Depressionen auch ausschliesslich „maskiert“ auftreten, d.h. sich allein in körperlichen Symptomen, hauptsächlich Rücken-, Kopf- oder Magenschmerzen äussern, für die keine körperliche Ursache zu finden ist.

Diagnose
Wie bei allen psychischen Störungen ist auch die Diagnose von Depressionen schwieriger, vor allem weil Depressionen oft nur eine Begleiterkrankung anderer Störungen (Komorbidität) darstellt, oder auch sehr häufig maskiert vorkommt. In der Praxis werden nur etwa die Hälfte der depressiven Erkrankungen auf Anhieb richtig diagnostiziert.

Prognose und Krankheitsverlauf
Je nach Art der Depression sind diese unterschiedlich gut behandelbar. Alle Formen sprechen jedoch auf Antidepressiva meist gut an, und das Beschwerdebild bessert sich nach einiger Zeit kontinuierlicher Behandlung deutlich. Sehr oft kommt es jedoch, vor allem bei den endogenen Formen, zu Redzidiven (Rückfällen). Ein wichtiger Punkt ist, dass Depressive ein sehr hohes Risiko haben, an Demenz zu erkranken – eine genaue Erklärung für diesen Vorgang gibt es wissenschaftlich nicht, aber es scheinen auch die für die Depression typischen Denkmuster eine Auswirkung auf das spätere Auftreten von Demenzerkrankungen zu haben.
Therapie
Medikamentös werden verschiedene Formen von Antidepressiva eingesetzt, die auf bestimmte Botenstoffe des Gehirns wirken: am häufigsten eingesetzt werden SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer), sie sind auch am besten verträglich. Daneben spielen noch MAO-Hemmer eine Rolle sowie bestimmte Gruppen von Neuroleptika (Olanzapin).
Neuerdings wird auch Johanniskraut bzw. der enthaltene Wirkstoff Hyperizin recht erfolgreich in der Therapie von Depressionen eingesetzt, einziger Nachteil ist die entstehende Lichtempfindlichkeit bei Einnahme therapeutischer Dosen.
Psychotherapie spielt speziell bei neurotischen oder reaktiven Depressionen eine grosse Rolle in der Behandlung.

Vorbeugung
Eine ausgeglichene Lebensführung, Vermeidung von (psychischen) Stressituationen sowie die Gewohnheit und auch die Möglichkeit, sich über belastende Lebenssituationen aussprechen zu können reduzieren zumindestens das Risiko einer Erkrankung oder eines Rückfalls.