Die soziale Entwicklung der Kinder

Ein Kind entwickelt sich vom Moment der Geburt an immer weiter. Es macht viele Entwicklungsstadien durch, die sich wechselseitig beeinflussen, nicht streng voneinander abzugrenzen sind und hier einmal kurz umrissen werden wollen, bevor die soziale Entwicklung genau betrachtet wird. Es beginnt mit der Entwicklung der Motorik, geht weiter zur kognitiven Entwicklung, wodurch Sprache, Wahrnehmung, Denken und Konzentration erworben werden. Dadurch, dass Vertrauen aufgebaut wird, findet eine emotionale Entwicklung statt. Das Kind lernt sich als individuelle Persönlichkeit anzusehen. Die soziale Entwicklung beginnt damit, dass ein Baby sich bei seinen Eltern und in seiner Umgebung sicher und geborgen fühlt. Nur wenn einem Kind Selbstständigkeit zugetraut wird, kann es seinen Platz in der Gesellschaft finden. Wenn ein Kind mit Wärme und Verständnis aufgezogen wird, dann kann es sich auch auf sozialer Ebene entfalten.

Ein Baby hat schon gleich nach der Geburt soziale Fähigkeiten. Es nimmt durch seine Sinne die nähere Umgebung wahr. Die meisten Kleinkinder suchen regen Kontakt mit ihrer Umwelt. Wenn zwischen Kindern und Eltern eine gegenseitige, vertrauensvolle Beziehung aufgebaut wird, dann stellt dies die Basis für alle sozialen Kontakte dar, die im Laufe des Lebens geknüpft werden. Durch die Beziehung zu den Eltern und anderen Familienangehörigen, entsteht das Gefühl der Selbstwahrnehmung. Wenn auf die Signale und Bedürfnisse des Kindes eingegangen wird, realisiert es, dass es eine eigene Persönlichkeit ist. Wenn das Kind respektiert und geachtet wird, lernt es sich selbst zu akzeptieren, und kann dann auch anderen Menschen Respekt und Achtung entgegen bringen. Kinder lernen durch Nachahmung. Darum ist es wichtig ein gutes Vorbild zu sein. Gewissen, Gerechtigkeit oder Empathie sind keine angeborenen Eigenschaften. Sie können aber durch Lernprozesse erworben werden.

Babys lernen schnell

Kleine Babys zeigen zunächst keine Berührungsängste vor fremden Menschen. Wenn sie dann ca. ein halbes Jahr alt sind, beginnen sie Misstrauen und Ängste zu entwickeln. Eltern müssen ihre Kinder dabei unterstützen, diese Ängste wieder abzubauen.

Kleinkinder spielen anfangs für sich allein. Sie beschäftigen sich in erster Linie mit sich selbst, und mit ihrem Spiel. Sie nehmen andere Kinder zwar wahr, beginnen aber erst langsam sich ihnen anzunähern. Sie beobachten, wie die anderen spielen und machen es ihnen irgendwann nach. Wenn sie dann andere in ihr Spiel mit einbauen, kommt es auch zu Rollenspielen. Die Rollen, die sie einnehmen, entnehmen sie ihrer Umwelt. Die Kinder empfinden sich immer deutlicher als eigene Persönlichkeit und begreifen, dass beispielsweise Spielsache ihnen gehören. Im Laufe des 3. Lebensjahres beginnt ein Kind dann zu verstehen, was es bedeutet zu helfen und zu teilen. Der Grundstein der sozialen Weiterentwicklung ist gelegt. Das Kind erwirbt auf diese Art und Weise Empathie. Nur wenn es Mitgefühl entwickelt, kann es sich in andere Menschen hineinversetzen, und lernt wie man sozial agiert. Es begreift, dass sein eigenes Verhalten die Gefühle anderer mitbestimmt.

Kinder brauchen Gemeinschaft

Es ist sehr wichtig, dass Kinder mit Gleichaltrigen spielen. Im Kontakt mit den anderen Kindern entstehen neue Anregungen und Fähigkeiten. Das Kind lernt Grenzen kennen, es vergleicht sich mit anderen und kann sich selbst dadurch auch besser einschätzen. Daraus folgt, dass es sich in eine Gruppe einfügen und gemeinsame Ziele verfolgen kann. Das Spiel ist kein reiner Zeitvertreib, da sich Kinder dabei mit ihrer Umwelt auseinander setzen. Ohne ausreichende Bewegung und Sinneswahrnehmungen wird die Entwicklung des Kindes gestört. Im Spiel mit anderen Kindern werden soziale Kontakte geknüpft. Dadurch wird gelernt, wie man sich in einer Gruppe verhält, durchsetzt, und dass es Regeln gibt, an die man sich halten muss.

Soziale Entwicklung kann auf mannigfaltige Art und Weise gefördert werden: Im Spiel mit anderen, durch Bücher und Geschichten, beim Erlernen von Höflichkeit und Manieren, im Umgang mit Tieren. Ein Kind lernt so, dass es Rücksicht nehmen und Verantwortung übernehmen soll. Auf diese Art und Weise entsteht ein Verständnis für Toleranz und Wertschätzung.