Gebärmutterhalskrebs und die Früherkennung

Bei Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) handelt es sich in Europa um die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache von jungen Frauen, die zwischen 15 und 44 Jahre alt sind; an erster Stelle steht Brustkrebs. So erkranken pro Jahr etwa 33.500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, ungefähr 15.000 davon verlieren schließlich den Kampf gegen diese Erkrankung.

Der untere Teil der Gebärmutter wird als Gebärmutterhals bezeichnet und verbindet die Gebärmutterhöhle und die Scheide. Er endet am Gebärmuttermund, dieser wird bei einer gynäkologischen Untersuchung im obersten Teil der Scheide sichtbar. Vor allem bei jungen Frauen, aber bei auch bei Frauen rund um das 40. Lebensjahr, können Veränderungen der oberflächlichen Zellschicht am Gebärmutterhals entstehen. Sind diese Veränderungen der Zellen bösartig, dann spricht man von Gebärmutterhalskrebs.

Es bestehen bei der Früherkennung des Zervixkarzinoms allerdings äußerst gute Heilungschancen, so können bis zu 98 % der an Gebärmutterhalskrebs erkrankten Frauen geheilt werden, vorausgesetzt die Diagnose wurde rechtzeitig festgestellt. Daher spielt die jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen/bei der Gynäkologin eine wesentliche Rolle: Noch immer sterben allerdings noch immer europaweit täglich 40 Frauen an den Folgen dieser Erkrankung. Es wissen leider viel zu wenig Frauen, dass humane Papillomviren der Typen 16 und 18 in 75 % aller Zerivixkarzinomfälle die Ursache sind, dadurch kann man sich allerdings durch eine Impfung schützen. Weitere Informationen darüber kann man beim Gynäkologen erhalten.

So beinhaltet eine gynäkologische Kontrolluntersuchung, die am besten in halbjährlichen bis jährlichen Abständen durchgeführt werden sollten, auch eine Untersuchung der oberflächlichen Zellschichten am Gebärmuttermund. Diese geschieht mittels eines Abstrichs vom Gebärmuttermund. Die Patienten empfindet diese Untersuchung am gynäkologischen Stuhl als ein leichtes, schmerzloses Abschaben im Bereich des Muttermunds.

Zudem tastet der Arzt/die Ärztin bei dieser manuellen Untersuchung die inneren Organe und in erster Linie über die Bauchdecke die Gebärmutter von außen ab. Von innen werden über die Scheide der Muttermund, der Gebärmutterhals und die Gebärmutterhöhle kontrolliert. Damit die inneren Geschlechtsorgane untersucht werden können, verwendet man ein Metallspatel, das so genannte Spekulum (Spiegel). Dadurch wird es ermöglicht, dass die Scheide schmerzlos entfaltet werden können. Um den äußeren Muttermund und dessen Umgebung genau betrachten zu können, wird eine Vergrößerungslupe, das Kolposkop, zu Hilfe genommen. Kann man die Schleimhaut nicht genau beurteilen, wird stark verdünnte Essigsäure aufgetupft, um den Schleim zu entfernen, so ist die Oberfläche deutlicher zu sehen. Die Scheide und der Muttermund können durch das Kolposkop mit einer bis zu vierzigfachen Vergrößerung auch hinsichtlich kleinster Veränderungen untersucht werden. So können gewebliche Veränderungen der oberflächlichen Zellschichten – in Ergänzung zum Zellabstrich – frühzeitig identifiziert und in weiterer Folge effektiver behandelt werden.

Diese regelmäßigen Zellabstriche des Gebärmutterhalses und die gynäkologische Untersuchung haben zum Ziel, die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs zu verhindern und ihn so in seiner Vorstufe, die meistens über mehrere Jahre hinweg unverändert bestehen kann, zu entdecken. Deshalb ist es auch unbedingt notwendig, regelmäßige umfassende Kontrolluntersuchungen durchführen zu lassen. Zudem bleiben Veränderungen der Zellschichten im Gebärmutterhals zu Beginn meist unbemerkt.

Jedoch sollte unverzüglich der Gynäkologe/die Gynäkologen beim Auftreten folgender Symptome, die meist im Zusammenhang mit dem bereits weiter fortgeschrittenen Stadium des Gebärmutterhalskrebses auftreten, aufgesucht werden: So können sich wiederholende Entzündungen des Nierenbeckens oder der Harnblase ein Anzeichen für Gebärmutterhalskrebs sein, das Gleiche gilt für Schmierblutungen nach und schon während des Geschlechtsverkehrs, auch Kreuzschmerzen und teilweise übelriechender, ebenso starker und teilweise blutiger Ausfluss aus der Scheide – außerhalb der Menstruation –kann ein Symptom für Gebärmutterhalskrebs sein. Manchmal können auch Gerinselbildungen mit Blaufärbungen und einer Schwellung des Ober- beziehungsweise Unterschenkels auftreten.

Wurde Gebärmutterhalskrebs im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung frühzeitig diagnostiziert, das heißt er befindet sich noch in einem Vor- oder Frühstadium, so kann dieser mit Hilfe einer einfachen kleinen Operation behandelt werden. Man nennt diese Operation Konsiation: Im Zuge dessen wird ein kleines Stückchen von der Form eines Kegels von etwa 2 x 1 cm aus dem betroffenen Bereich des Gebärmutterhalses entfernt. Dadurch wird gewährleistet, dass bei den meisten Patientinnen, wo sich der Gebärmutterhalskrebs in einem Vorstadium befindet, die Gebärmutter selbst und auch die Fähigkeit, Kinder zu gebären, noch erhalten bleiben kann. Befindet sich der Gebärmutterhalskrebs bereits in einem weiteren Stadium, so muss in den meisten Fällen im Rahmen einer Operation auch die Gebärmutter entfernt werden. Außerdem kann es in fortgeschritteneren Stadien notwendig sein, neben der Gebärmutter ebenso einen kleinen Teilbereich der Scheide zu entfernen. In anderen Fällen ist eine Behandlung mit Strahlen anstelle der Operation der Gebärmutter notwendig. So erfolgt in den letzten Jahren auch der Einsatz einer Kombination von Chemotherapie (das ist eine Behandlung mit Medikamenten gegen diverse Krebsarten) und Strahlentherapie, anstelle sofort zu operieren. Allerdings ist in manchen Fällen an eine Operation anschließend zusätzlich eine Chemotherapie oder Behandlung mit Strahlen notwendig, um die Heilungschancen zu erhöhen.

Die Heilungschancen betragen nahezu 100 Prozent, wenn der Gebärmutterhalskrebs in seinem Vorstadium frühzeitig entdeckt und dementsprechend durch die Entfernung eines kleinen Gewebskegels vom Muttermund behandelt wird. Deshalb ist es unbedingt notwendig, sich regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Gynäkologen seines Vertrauens unterziehen zu lassen!