Welche Hautcremes halten Ihre Versprechen
Männer und Frauen geben jährlich weltweit Milliarden für Kosmetika aller Art aus. Von der normalen Feuchtigkeitscreme vom Discounter bis hin zur Top Anti-Falten-Creme mit den wunderlichsten Zutaten und mit genauso wunderlich hohen Preisen. Da fragt man sich manchmal schon ob diese hochpreisigen Produkte auch das halten, was sie versprechen und ob der Preisunterschied zum billigerem Artikel hinsichtlich der Wirkung auch gerechtfertigt ist. Hier kommt es in erster Linie darauf an, um was für eine Art von Hautproblem es sich handelt. Denn bei sehr trockener Haut oder Akne helfen meist nur Medikamente, wo wir bereits am Knackpunkt wären.
Cremes aus der Drogerie können keine Tiefenwirkung haben, denn sobald ein Mittel dies hat, muss es unter das Medikamentengesetz fallen und kann nicht mehr einfach so in der Drogerie(-abteilung) verkauft werden. Das gilt insbesondere für Anti-Aging-Produkte. Für den teilweise versprochenen Aufbau von Zellen wäre, damit es funktioniert, eine medikamentöse Behandlung erforderlich, da die Zellen in den tieferen Hautschichten liegen. Die frei erhältlichen Hautcremes wirken also nur auf die oberste Hautschicht, die von Natur aus stark kollagenhaltig ist.
Die menschliche Haut besteht aus den drei Schichten Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Corium) wo auch die Schweißproduktion stattfindet, und Unterhaut (Subcutis). Cremes, die nicht als Medikament deklariert sind, können nur in die Epidermis eindringen. Auch Gerüchte, dass langes Einmassieren helfen würde, stimmen nicht.
Die Wirkung aller Cremes ist also im Prinzip dieselbe. Die Epidermis enthält wie gesagt viel Kollagen, also eine Eiweißart, man kann es auch als Gelatine im Supermarkt kaufen. Das heißt, diese oberste Hautschicht besteht auch toten Zellen, die als Schutzwand für die darunter liegenden Hautschichten dienen. Die Produzenten der Cremes machen sich das Prinzip der Wasseraufnahme von Eiweiß und der daraus resultierenden Veränderung der Eiweißstruktur zugunsten. Man muss nur ein Gelatineblatt ins Wasser legen, um dieses Prinzip aller nicht-medikamentösen Cremes zu verstehen. Das Eiweiß Kollagen reagiert so mit Wasser, dass es aufquillt. Dies und nichts anderes ist das Geheimnis aller Wundercremes. Auch kleine Falten kann man nach diesem Prinzip für ein paar Stunden aufpolstern, jedoch verschwinden lassen kann man sie mit Cremes ganz bestimmt nicht. Es gibt keine Hautcreme, die nicht einen hohen Wasseranteil hat, damit eben jener Effekt erzielt wird, dass die Haut und das Gesicht voller, straffer und frischer wirken. Das Fett, das ebenso alle Cremes enthalten, füllt etwas die Poren auf und glättet somit das Gesamtbild und verhindert das schnelle Verdampfen der zugeführten Feuchtigkeit.
Jedoch sollte einem klar sein, egal was einem in der Werbung versprochen wird, solang es kein Medikament ist, hat eine Dusche oder ein Joghurt als Maske die gleich gute Wirkung wie die meisten Kosmetika. Überhaupt sind Milchprodukte als Maske geeigneter, da sie nicht nur die Quellung des Kollagens anregen, sondern durch die enthaltene Milchsäure auf den pH-Wert der Epidermis förderlich wirken. Das heißt man kann eigentlich ganz auf den Kauf von Anti-Aging-Produkten verzichten. Äußerst misstrauisch sollte man vor allem dann werden, wenn die Hersteller Tiefenwirkung versprechen oder sogar eine Wirkung auf die DNA. Effektiver ist wohl öfter das Gesicht zu waschen, etwas herkömmliche Hautcreme verwenden und Sport betreiben. Denn die Bewegung der Haut und der Muskeln ist das, was einen im Alter dann zehn Jahre jünger aussehen lässt. Und mal ehrlich, wer ewig zwanzig Jahre alt bleiben will, dem wird die Realität des Lebens und Sterbens wohl derartig auf die Nieren gehen, dass man dann erst recht älter aussieht. Es bleibt also dabei: das was die Natur uns schenkt und lehrt, das kann man nicht beeinflussen, aber genießen. Und genießt man das Leben, wirkt dies so stark auf die Umgebung, dass man sich lebendig und jung fühlt und auch so wahrgenommen wird.
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