Die Rhabdomyolyse ist ein medizinischer Notfallzustand, der durch den Abbau von Muskelgewebe und die Freisetzung von Muskelproteinen in den Blutkreislauf gekennzeichnet ist. Dieser Zustand kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen und erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung. In diesem Artikel werden wir die Ursachen, Symptome, Diagnoseverfahren und die Bedeutung der rechtzeitigen Erkennung und Behandlung der Rhabdomyolyse näher beleuchten. Erfahren Sie mehr über diese potenziell lebensbedrohliche Erkrankung und wie Sie sich davor schützen können.
Definition von Rhabdomyolyse
Rhabdomyolyse bezeichnet die Auflösung von Teilen der quergestreiften Muskulatur. Durch die Abbauprodukte der Muskelfaser, speziell des Myoglobin, kann es zu akutem Nierenversagen kommen, da die Nierenkanälchen durch diese Abbauprodukte verstopft werden, bzw. einen „Gewebsschock“ durch saure Abbauprodukte erleiden, und die Niere ihre Funktion nicht mehr erfüllen kann. In Bodybuilding-Kreisen wird davor immer gewarnt, durch schwere Überlastung der Muskulatur bei sehr hartem Training, und gleichzeitigem Flüssigkeitsmangel, kann es zur akuten Muskelentzündung und in der Folge zur Rhabdomyolyse kommen. Jede Form von Übertraining, bzw. jedes Training bis zum „totalen Muskelversagen“ stellt eine leichte Muskelentzündung dar, erfolgen die Trainingseinheiten zu schnell aufeinander, kann auch hier ein Risiko für Rhabdomyolyse bestehen.
Ursachen von Rhabdomyolyse
Die Auflösung der Muskulatur ist einerseits durch Verletzung großer Muskelmassen (Crush-Syndrom) wie beispielsweise bei Erdbebenopfern möglich, wo auf der geschlossenen Körperoberfläche ein großer Druck lastet (daher auch der Name). Elektroschocks oder ausgedehnte Krampfanfälle können ebenso große Muskelmassen zerstören, wie das oben erwähnte schwere „Übertraining“.
Vergiftungen durch Schlangenbisse, Pilze, bestimmte Medikamente (z.B. Schlafmittel), in manchen Fällen auch durch Alkohol oder Kokain, können zur Auflösung der quergestreiften, also willkürlichen Muskulatur und damit zur Rhabdomyolyse führen. Als Komplikation nach einer erfolgten Narkose kann Rhabdomyolyse in seltenen Fällen auftreten, wenn es zur malignen Hyperthermie kommt, das heißt, wenn die Knochenstruktur in hohem Maß unkontrolliert Calcium im Körper freisetzt. Diese Komplikation ist allerdings äußerst selten, und durch Kontrollen während und nach der Narkose kann sofort entsprechend entgegengewirkt werden.
Symptome von Rhabdomyolyse
Die Hauptsymptome sind ein ausgepräger „Muskelkater“ in großen Teilen der Muskulatur sowie als Alarmzeichen eine Braunfärbung des Urins, die auf die gestörte Nierenfunktion und die Azidose (Übersäuerung) in den Nierenkanälchen (Tubuli) hinweist.
Diagnose von Rhabdomyolyse
Sehr oft spielt bei der Diagnose nur die Urinfärbung als Alarmzeichen eine Rolle, danach werden oft im Blut erhöhte Werte bei den Abbauprodukten der geschädigten Muskulatur festgestellt, sowie stark verschlechterte Nierenfunktionswerte.
Prognose und Krankheitsverlauf von Rhabdomyolyse
Sofern erkannt und sofort behandelt, kann die Rhabdomyolyse zwar nicht gestoppt werden, eine Schädigung der Nieren durch die Abbauprodukte jedoch verhindert werden. Unbehandelt endet die Rhabdomyolyse in den meisten Fällen allerdings in einem tödlichen totalen Nierenversagen.
Therapie gegen Rhabdomyolyse
Den Abbau der Muskulatur kann man therapeutisch nicht stoppen, er bildet sich jedoch nach einiger Zeit von selbst zurück. Nur einer möglichen Schädigung der Nieren und einem Volumenmangel (der beschädigte Muskel bindet Flüssigkeit, die zu einer Reduktion des Blutvolumens führt) muß rechtzeitig begegnet werden.
Am wichtigsten ist eine forcierte Diurese, das heißt, der Körper wird mit großen Mengen physiologischer Kochsalzlösung über Infusion versorgt, um die Abbauprodukte „auszuschwemmen“ und die Säurewerte im Blut zu senken. Reicht diese Maßnahme nicht aus, wird auch durch die Gabe bestimmter Stoffe der ph-Wert des Blutes noch zusätzlich gesenkt. Damit wird auch erreicht, daß sich das Myoglobin auflöst. Gleichzeitig wird durch Diuretika die Harnausscheidung stimuliert.
Vorbeugung gegen Rhabdomyolyse
Da Unfällen oder Verletzungen nicht vorgebeugt werden kann bleibt nur eine Warnung an die Bodybuilder: Hartes Training – ja, aber in vernünftigen Abständen und mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr! Eine Belastung der Muskulatur über den totalen Erschöpfungspunkt hinaus kann sehr gefährlich sein, und ist überdies vollkommen sinnlos, da dadurch eher Muskelmasse abgebaut als aufgebaut wird.
Bildquelle – Man muscular system anterior view isolated – janulla
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