Was sind Medizinalpilze oder auch Heilpilze?

Heilpraktikerin Christine Nowakowitsch aus München-Unterschleißheim hat einen Vortrag gehalten über die wichtigsten Vitalpilze und ihre Anwendungsgebiete. Dieser Vortrag fand statt im Rahmen der ‚Heilenden Tage‘ in Rattenkirchen/Bayern, eine non-profit Veranstaltung für Heilung und Gesundheit mit hochkarätigen Expertenvorträgen. Frau Nowakowitsch arbeitete als Rettungssanitäterin und Arzthelferin, hatte dann weitere Ausbildungen im Bereich von Medizin und Gesundheit absolviert und ist heute als Ernährungs- und Gesundheitsberaterin und Heilpraktikerin in München tätig. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Mykotherapie, also die Pilzheilkunde.

fairmedi: Frau Nowakowitsch, wir freuen uns, Sie als Interviewpartner begrüßen zu dürfen. Wir möchten Sie zu einem Thema befragen, dass Sie gerade in einem Vortrag behandeln haben, nämlich die Vitalpilze. Was ist denn der Unterschied zu dem Begriff Medizinalpilz oder Heilpilz, der ja offenbar auch verwendet wird?

Nowakowitsch: Es gibt genaugenommen keinen Unterschied, sondern es handelt sich um drei gleichwertige Bezeichnungen für Pilze, die sich durch außergewöhnliche mögliche gesundheitsfördernde Substanzen und Inhaltsstoffe auszeichnen.

fairmedi: Welche Pilze sind das und woher kommen sie?

Nowakowitsch: Besonders im asiatischen Raum kennt man seit Jahrtausenden die Vitalpilze wie z.B. den Reishi, den Shiitake oder auch den Cordyceps. Sie werden gekocht, als Beilage zu allerlei Rezepten verwendet, aber auch getrocknet und überbrüht dann als Tee eingenommen.  Auch in Südamerika gibt es eine lange Tradition mit Pilzen. Dort in Brasilien entdeckte man den Agaricus blazei murill, der auch unter dem Namen ABM  bekannt ist. Nachdem zwei amerikanische Forscher beobachtet hatten, dass viele Einheimische dort sehr alt werden und nicht an Krebs erkrankten, konnten Sie den möglichen positiven Zusammenhang herstellen von der regelmäßigen Einnahme des Agaricus blazei und ihrer bemerkenswerten Gesundheit.

fairmedi: Können Sie noch ein wenig präzisieren, wie dieser Vitalpilz oder Medizinalpilz ABM wirken kann?

Nowakowitsch: Gerne. Dieser Pilz ist mit 34% der proteinreichste Speisepilz überhaupt. Für uns Heilpraktiker liegt seine Bedeutung in der hohen Konzentration an langkettigen Immunmodulatoren, den ß-Glukanen, die das Immunsystem stabilisieren können, wie kaum ein anderer (Ergosterol, Vitamine, Mineralien). Es ist schon ein erstaunlicher Pilz, der übrigens in USA, Japan und Brasilien als Antikrebsmittel zugelassen ist.

fairmedi: Wie schätzen Sie allgemein die Bedeutung von Vitalpilzen ein?

Nowakowitsch: Ich freue mich, dass es hierzulande ein steigendes Interesse an diesem reinen Naturprodukt gibt und ich höre von vielen Kollegen, die Ausbildungen zu Mykotherapeuten machen, weil sie von der Kraft der Pilze überzeugt sind. So wie die Pilze in der Natur dafür sorgen, dass der Boden entgiftet wird und ein optimales Milieu wieder hergestellt wird, so kann der Pilz mit seinen Inhaltsstoffen auch im Körper möglicherweise entgiftend wirken und kann das Immunsystem ausbalancieren. Die Grundlage der Mykotherapie ist  es, ein Gleichgewicht (wieder) herzustellen von sämtlichen Prozessen, die sich im Organismus abspielen.

fairmedi: Und wie soll man die Vitalpilzen einnehmen?

Nowakowitsch:  Es ist interessant, dass wir die Pilze ja in drei verschiedenen Formen zu uns nehmen können. Zunächst sind da die frischen Speisepilze zu vielen leckeren Gerichten zu nennen; dann die  getrockneten Pilze – was besonders zum Tragen kommt, wenn frische Pilze nicht zur Verfügung stehen. Und schließlich gibt es sie auch getrocknet und pulverisiert in einer höheren  Konzentration, so dass wir hier von Nahrungsergänzungsmitteln sprechen. Gerade in dieser Zeit, wo wir teilweise unter der Belastung unserer Lebensmittel mit Schwermetallen und Giften leiden, ist es wichtig, auf das Bio Logo bei den Produkten zu achten.

fairmedi: Welcher ist Ihr Lieblingspilz?

Nowakowitsch: So genau möchte ich mich gar nicht festlegen. Ich bin immer wieder fasziniert von den Ergebnissen mit den unterschiedlichen Vitalpilzen in meiner Praxis. Mit dem Reishi, Shiitake, Polyporus, Hericium, Maitake, Pleurotus, Cordyceps und ABM arbeite ich sehr häufig. Es ist mir noch sehr wichtig, Ihren Lesern auf den Weg zu geben, dass eine Selbstmedikation nicht unbedingt wünschenswert ist. Wer die Vitalpilze als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen möchte, sollte dennoch zu einem Heilpraktiker oder Arzt gehen, der die richtige Dosierung und die zu der Indikation passenden Pilze empfiehlt und auch entscheiden kann, ob die Einnahme von Pilzpulver oder das Extrakt der sinnvolle Weg sein kann.

fairmedi: Ich danke für das interessante Gespräch und die vielen Anregungen zum Thema Pilze.

 

nowakowitsch-sChristiane Nowakowitsch
Heilpraktikerin
85716 Unterschleißheim
089-28 85 58 65
www.natur-kraft.de

 

 

 

Bildequelle istock – Lingzhi mushrooms – ueapun