Syphilis

Definition
Syphilis auch als Lues oder Franzosenkrankheit bekannt, gehört zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Im Mittelalter als Lustseuche bekannt, handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die auch chronisch Fortschreiten kann, und Organe sowie Zentralnervensystem im Lauf der Zeit zerstört.
Bevor Antibiotika, insbesondere Penicillin, bei uns bekannt wurde, war die Syphilis praktisch nicht behandelbar, und hat im Laufe der Geschichte zu vielen Todesfällen geführt.
Aktive Infektionen sind amtlich meldepflichtig, das kann jedoch auch anonym erfolgen.
Ursachen
Die Ursache liegt in einer Infektion mit Treponema pallidum. Eine Infektion mit Treponema endemicum führt ebenfalls zu Syphilis (extragenitale Lues, Bejel), kommt aber auf unserem Kontinent nicht vor. T.endemicum ist leichter übertragbar, auch ohne Geschlechtskontakt (daher: extragenital).
Symptome
Zu Beginn der Erkrankung kommt es zum Auftreten von Geschwüren im Genitalbereich mit verhärteten Rändern, die aber schmerzlos sind. Das Geschwür sondert eine klare Flüssigkeit ab, die hochinfektiös ist. Gelegentlich sind auch Schwellungen der Lymphknoten tastbar, die sich aber nach einigen Wochen wieder von selbst zurückbilden.
Kommt es zu einem chronischen Verlauf, Lues II, III und IV genannt, bilden sich zuerst einmal grippeartige Beschwerden aus, mit allen Zeichen einer massiven, chronischen Infektion: Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Fieber. Alle Lymphknoten sind deutlich tastbar geschwollen. Nach ca. 2 Monaten kommt es zum ersten Auftreten eines Exanthems, eines knötchenartigen Hautausschlags, an der befallenen Stelle. Die Knötchen sondern ebenfalls klare, hochinfektiöse Flüssigkeit aus. Diese Exantheme, die auch Syphilide genannt werden, heilen nach ca. 4 Monaten wieder ab, treten aber redizivierend (wiederkehrend) immer wieder auf.

Nach einer verschieden langen Latenzzeit, oft von einigen Jahren, kann sich, durch die noch immer vorhandene Infektion eine Spätsyphilis bilden, Lues III und IV.
Nach der Latenzzeit haben sich die Erreger im ganzen Körper ausgebreitet, innere Organe und Muskulatur befallen, können große Hautgeschwüre bilden und gummiartige Knoten. Manchmal kommt es auch als Spätfolge zu einem Knoten an der Aorta (Aortenaneurysma), der dazu führen kann, dass die Aorta an dieser Stelle reisst – innerliches Verbluten ist die Folge.
Im letzten Stadium, Lues IV, sind keine Erreger mehr nahchweisbar, einige Jahre nach der Infektion kommt es zu einer chronischen Hirnentzündung (Syphilis cerebrospinalis), Demenz ist die Folge. Das Rückenmark wird geschädigt, die zerstörten Nerven erlauben nicht mehr, Schmerz oder Temperaturempfindungen wahrzunehmen (Tabes dorsalis), die Schädigung der Rückenmarksnerven geht bis zur totalen Lähmung. Auch Erblindung ist häufig zu beobachten. Knochen- und Gelenksschäden sind mittlerweile selten geworden. Psychische Veränderungen sind häufig, auch Veränderungen der Wahrnehmung kommen vor. .
Diagnose
Die Absicherung der Verdachtsdiagnose bei typischen Symptomen erfolgt durch einen direkten Erregernachweis. Bluttests zeigen, ob Antikörper gegen Treponema pallidum vorhanden sind.
Eine Untersuchung des Rückenmarks bzw. der Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) zeigt, ob eine Neurolues (Stadium IV) vorliegt.
Prognose und Krankheitsverlauf
Bei früher Diagnose kann die Infektion antibiotisch gut behandelt werden, die Behandlung wirkt in allen Krankheitsstadien. Die bereits aufgetretenen Schäden an Organen, in den Blutwegen und Muskeln oder im Nervensystem, wie sie in Stadium III und IV vorkommen, können jedoch nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Therapie
In allen Stadien der Erkrankung wird hochdosiert Penicillin verabreicht, was zum Zerfall der Erreger führt. Im Falle einer Penicillin-Unverträglichkeit wird auf andere Antibiotika, wie z.B. Makrolide oder Tetrazykline zurückgegriffen.
Vorbeugung
Vor einer möglichen Ansteckung schützen Kondome, auch bei anderen Geschlechtskrankheiten.