Gicht

Definition
Die Gicht, im Volksmund früher auch „Zipperlein“ genannt, gehört zu den Stoffwechselerkrankungen, betrifft aber primär die peripheren (von der Körpermitte entfernt liegenden) Gelenke. Der medizinische Fachausdruck dafür lautet auch Urikopathie.
Man unterscheidet eine akute Form von einer chronischen, die mit Gelenksveränderungen und Knorpelschäden einhergeht.
Ursachen
Auslösende Ursache der Gicht sind immer erhöhte Harnsäurewerte im Blut – in den meisten Fällen liegt dabei eine Funktionsstörung oder –schwäche der Niere (renale Insuffizienz) vor, sehr oft als Folge einer Diabetes, die Gefäßschäden mit sich bringt, die wiederum die Nieren schädigen.
Übermäßiger Alkoholgenuss ebenso wie eine stark purinhältige Ernährung (übermäßiger Genuß von Fleisch und Fett oder speziell Innereien beispielsweise) können ebenfalls ein Ansteigen des Harnsäurespiegels im Blut langfristig verursachen.
Das sehr seltene Lesch-Nyhan-Syndrom ist eine Störung im Purin-Stoffwechsel, und verursacht als Langzeitfolge ebenfalls Gicht.

Symptome
Bei der akuten Form ist meist nur ein Gelenk betroffen, das starke Schmerzen macht. Rötung, starke Schwellung und Wärme als Entzündungszeichen kommen ebenfalls dazu, in manchen Fällen kann auch Fieber mit auftreten.
Der übliche Gichtanfall dauert in der Regel nur einige Tage, nach mehreren erfolgten Anfällen kommt es dann zur Einlagerung von Harnsäurekristallen in den betroffenen Gelenken, die den Knorpel zerstören und auch die Knochensubstanz schädigen können – derartige Defekte in den Gelenken werden auch als Arthritis urica bezeichnet.
Diagnose
Das wichtigste Diagnosemittel ist die Feststellung der Harnsäurewerte des Blutes, wobei diese Werte durch die Nahrungsaufnahme oft Schwankungen aufweisen können.
Daneben erhärten bestimmte Anzeichen wie erhöhte Entzündungsparameter im Blutbild die Diagnose.
Die chronischen Formen sind durch die typischen Gelenksveränderungen meist leicht zu erkennen, unter Umständen wird auch die Gelenksschmiere (Synovia) auf das Vorliegen von Harnsäurekristallen untersucht.
Im Röntgenbild sind die Harnsäurekristalle allerdings nicht sichtbar, um sie darzustellen bedarf es einer Untersuchung, die sich Urografie nennt.
Prognose und Krankheitsverlauf
Das Grundleiden, das die erhöhten Harnsäurewerte im Blut verursacht, ist meist im Bereich der Nieren zu suchen, daher kann eine Therapie nur die (schmerzhaften) Symptome beseitigen, die Grunderkrankung muss entsprechend separat behandelt werden.
Die Gelenksveränderungen der chronischen Formen sind nicht mehr rückgängig zu machen (irreversibel), Ziel sollte aber sein durch eine geeignete medikamentöse Therapie den Harnsäurespiegel niedrig zu halten um ein Fortschreiten der Arthritis urica möglichst zu vermeiden.
Massive Ernährungsumstellungen bei zu stark purinhältiger Nahrung bereiten vielen Betroffenen Schwierigkeiten, da sehr viele liebgewordene Gewohnheiten aufgegeben werden müssen.
Therapie
Der Akutfall wird sehr oft mit Cortison behandelt, NSAR spielt auch eine Rolle in der Therapie – allerdings wird mit beiden Medikamenten nur die vorliegende Entzündung bekämpft.
Einige wenige Medikamente dienen – vor allem bei den chronischen Formen – dazu, den Harnsäurespiegel zu senken.
Begleitend wird auch oft eine diätetische Beratung durchgeführt, mit dem Ziel, die Ernährungsgewohnheiten langfristig zu verbessern.
Wie bereits oben erwähnt, sollte jedoch auch der zugrunde liegenden Niereninsuffizienz therapeutisch Beachtung geschenkt werden, das erfolgt jeweils entsprechend der vorliegenden Gesamtsituation und Begleitkrankheiten (Komorbiditäten).
Vorbeugung
Gesunde Ernährung mit wenig Fleisch, Fett, Konserven und dafür mehr Rohkost und Gemüse hilft dabei, den Harnsäurespiegel im Blut konstant zu halten. Damit wird auch generell eine Übersäuerung des gesamten Organismus vermieden, was sich positiv auf die gesamten Zellfunktionen auswirkt.

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