Schlafapnoe erhöht das Risiko von Herzerkrankungen

Die Nacht bricht herein und während die meisten Menschen sich auf ihre wohlverdiente Ruhe freuen, beginnt für andere ein nächtlicher Kampf: Schlafapnoe. Die Störung, die durch wiederholte Atemaussetzer während des Schlafs gekennzeichnet ist, betrifft Millionen von Menschen weltweit und kann weitreichende Folgen haben – nicht nur für die Qualität des Schlafes, sondern auch für die allgemeine Gesundheit. Eine besonders alarmierende Verbindung hat die Wissenschaft in den letzten Jahren aufgezeigt: Schlafapnoe kann das Risiko für Herzerkrankungen erheblich erhöhen. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit dieser Verbindung beschäftigen, die Ursachen und Folgen erläutern und Möglichkeiten aufzeigen, wie Betroffene ihr Risiko minimieren können. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt des Schlafs und entdecken Sie, warum eine gute Nachtruhe nicht nur für unseren Komfort, sondern auch für unser Herz so entscheidend ist.

Was ist Schlafapnoe genau

Schlafapnoe, ein Begriff, der vielleicht nicht vielen bekannt ist, jedoch aber viele betrifft. Seinen Wortstamm findet die Schlafapnoe im Griechischen, apnoia [Windstille] und apnoe [Nichtatmung]. Es handelt sich also um eine Atembeschwerde, die nur im Schlaf auftritt, da es dabei zu einer zu starken Entspannung der oberen Atemwege kommt, was sich in Form von Schnaufen, aber meistens lautem Schnarchen, äußert. Von Schlafapnoe spricht man dann, wenn es zu Atemaussetzern ab zehn Sekunden kommt, jedoch können sie auch bis zu einer Minute dauern. Aber Erstickungsgefahr droht dennoch nicht, da unser Körper hier selbstständig eine Aufwachreaktion auslöst. Dabei wacht man aber nicht zwangsläufig auf, sondern viel mehr werden die Körperfunktionen beschleunigt. Es wurden bereits Spitzenwerte beim Puls in derartigen Aufwachreaktionen gemessen, wobei der Schläfer jedoch nie ganz erwachte.

Dieser Verschluss der Atemwege kann sich über die ganze Nacht hinweg öfters wiederholen, worunter der „gesunde Schlaf“ natürlich immens leidet. Es kommt zu typischen Folgeerscheinungen wie eine starke Müdigkeit am Tag, ein Erwachen mit dem Gefühl man habe gar nicht geschlafen und Sekundenschlaf. Letztere Erscheinung kann in Deutschland zur Verweigerung der Fahrberechtigung führen, da die Versicherungen das Risiko der Müdigkeitserscheinungen von Apnoe-Patienten nicht übernehmen wollen. Auch zur Ausmusterung beim Bundesheer kann es kommen. Dabei gibt es aber leichtere [zentrale] und schwerere [obstruktive] Fälle von Schlafapnoe.

Besonders die obstruktive Schlafapnoe stellt ein bedeutsames Risiko hinsichtlich Herzerkrankungen dar. Durch das bereits erwähnte Erschlaffen des oberen Teils der Luftröhre, kann diese dem durch das Atmen entstehenden Unterdruck, nicht mehr entgegenwirken. Die Atemwege sind also verschlossen. Dabei kommt es zum Sauerstoffmangel, der wiederum die Aufweckreaktion hervorruft. Der Sauerstoffmangel wirkt sich jedoch direkt auf alle unterversorgten Organe, insbesondere auf das Herz aus. Dieser nächtliche, regelmäßige Notzustand im Körper kann zu Schlaganfällen, Bluthochdruck, Herz-Rhythmus-Störungen, Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauferkrankungen führen. Laut neueren Studien soll ein großer Teil der Träger von Herzschrittmachern, Betroffene von Schlafapnoe sein. Auch ein plötzlicher Herztod ist möglich; aber allgemein erhöht sich das Risiko aller Herzerkrankungen stark.

Jedoch nicht nur das Herz wird stark in Mitleidenschaft gezogen, sondern der gesamte Geist und Körper, da das dauerhafte Ausbleiben erholsamen Schlafes direkt auf die psychische und physische Verfassung wirkt. Oft fühlen sich Betroffene von Schlafapnoe in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt und sind unkonzentriert. Bei schnellem Aufstehen wird einem oft schwindelig und Kopfschmerzen plagen einen immer wieder. Bei akuten Fällen kommt es durch den Schlafentzug sogar zu Depressionen und/oder Aggressionen, zu sexuellen Einschränkungen (von Unlust bis hin zur Impotenz) und einem verstärkten Harndrang der einen gerade nachts noch mal zusätzlich beeinträchtigen kann.

Behandlung von Schlafapnoe

Die Behandlung ist noch nicht so weit fortgeschritten, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Die eine Methode ist eine Operation, die aber nicht in allen Fällen durchgeführt werden kann. Dabei handelt es sich um eine Korrektur bei einer Fehlstellung des Kiefers. Diese Operationen sind äußerst kompliziert und zeitaufwändig. Eine andere Operation stellt die neuere Hochfrequenzbestrahlung dar, wobei die oberen Atemwege bestrahlt werden. Das Gewebe verbrennt unter der großen Hitze, jedoch wirkt sich die Wundheilung förderlich auf die Schlafapnoe aus, da die Vernarbungen in der Luftröhre das Gewebe straffen und es sich nicht mehr dementsprechend entspannt. Das Risiko bei dieser Operation ist wiederum die Gefahr, dass empfindliche Nervenbahnen in der Kopf- und Halsregion durch die starke Hitze geschädigt werden könnten. Die Auswirkungen wären verheerend, da diese Nervenbahnen zur Steuerung und Weiterleitung unserer Bewegungen und Gedanken existieren. Erfolgreich, jedoch äußerst gewöhnungsbedürftig, ist das Tragen einer Atemmaske, die jedoch nicht das Atmen für einen übernimmt, sondern einen Unterdruck erzeugt, die das Zusammenfallen der Atemwege verhindert. Alle diese Methoden verringern oder verhindern weitere Schlafstörungen und das laute Schnarchen.

Jedoch sollte man, bevor man derartige Wege einschlägt, zuvor probieren, andere mögliche Ursachen zu bekämpfen. Diese können zum Beispiel Übergewicht sein, Übermäßiger Alkoholkonsum oder eine Behinderung der Nasenatmung (z.B. Polypen) sein. Das heißt, bei Übergewicht erst mal etwas abnehmen. Das Rauchen sollte man reduzieren und von Schlafmitteln zur Bekämpfung der Schlafapnoe ist vollkommen abzuraten, da sie das Auslösen der Aufwachreaktion beeinträchtigen können.