Tollwut

Definition
Tollwut, auch Rabies genannt, ist eine schon sehr lange bekannte Krankheit, die unbehandelt immer innerhalb weniger Tage zum Tod führt. Bei uns sind Todesfälle durch Tollwut extrem selten, aus Asien und Osteuropa jedoch werden jährlich rund 50.000 Todesfälle aufgrund von Tollwut gemeldet, die Hälfte davon sind Kinder.
In den letzten Jahrtausenden hat die Tollwut immer wieder Angst und Schrecken verbreitet und zur Bildung einer Menge Mythen und Legenden geführt.
Ursachen

Auslösende Ursache der Tollwut-Erkrankung ist eine Virusinfektion, die Erreger sind dabei verschiedene Viren aus dem Rabies-Stamm, neben dem klassischen Rabies-Virus gibt es noch verschiedene Unterarten, unter anderem auch die Fledermaus-Viren.
Die Übertragung erfolgt über den Speichel des Wildtieres in die Blutbahn, meistens durch einen Biss, aber auch Kontakt der Schleimhäute genügt in manchen Fällen. Infiziert sein können praktisch alle Wildtiere, die warmblütig sind, wobei Nagetiere eher selten infiziert sind, in unseren Breiten ist der Hauptüberträger der Fuchs. Bestimmte Fledermausarten können ebenfalls Tollwut übertragen.
Das Virus vermehrt sich zwei bis drei Tage in der Nähe des Eintrittsorts, und befällt von dort aus dann das Rückenmark und das Gehirn, und breitet sich entlang des Zentralnervensystems im Körper aus. Über die Speichel- und Tränendrüsen bzw. deren Sekret kann die Infektion dann weitergegeben werden.
Symptome
Während der Inkubationszeit, also der Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung, die bis zu zwei Jahren dauern kann, treten keine Symptome auf, nach dem Ausbruch kommt es erst zu grippeartigen Symptomen.
An den Bissstellen kommt es zu einem Sensibilitätsverlust und zum Auftreten von typischen Hautentzündungen. Danach treten meist die ersten neurologischen Symptome auf, bedingt durch die Encephalitis (Gehirn-Entzündung) und die Myelitis (Rückenmarks-Entzündung): Angstgefühle, Lähmungen, Verwirrtheit bis hin zum Delirium.
Typisch ist auch die auftretende Rachenlähmung, die es unmöglich macht zu schlucken oder zu sprechen. Daher auch der bekannte Schaum vor dem Mund. Der Anblick von Wasser kann Kehlkopfkrämpfe verursachen, daher ist einer der älteren Namen der Krankheit auch Hydrophobie, Wasserfurcht.
Reize aus der Umwelt, Licht, Geräusche, etc. führen zu extremen Wutanfällen.
Diagnose
Das wichtigste Diagnosemittel, neben den bereits erwähnten typischen Symptomen, ist das NMR (Magnetresonanztomograf). Hier zeigen sich deutliche Zeichen der Erkrankung bildlich im Gehirn.
Prognose und Krankheitsverlauf
Nur wenige Stunden nach der Infektion macht eine Impfung noch Sinn, sobald das Virus das Gehirn erreicht hat, ist die Impfung wirkungslos. Therapie gibt es keine und 2-10 Tage nach Auftreten der Symptome tritt unweigerlich der Tod ein.
Therapie
Es wurden verschiedene Behandlungsformen erforscht, unter anderem auch eine Therapie mit künstlichem Tiefschlaf und Virostatika, allerdings hat sich bisher keine als allgemein wirkungsvoll erwiesen, die wenigen Überlebenden haben immer schwerste Gehirnschäden davongetragen. Die einzige Behandlungsmöglichkeit besteht also innerhalb der ersten Stunden nach der Infektion durch die so genannte postexponentielle Prophylaxe – einer (heute nicht mehr sehr schmerzhaften) Impfung.
Vorbeugung
Die bereits erwähnte Impfung im Falle eines Bisses stellt den einzigen Schutz dar, nicht zu erkranken. Ansonsten sollte man sich tollwütigen oder tollwutverdächtigen Tieren, wenn überhaupt, nur vorsichtig nähern – Achtung: bei Tieren gibt es auch die so genannte „stille Form“ der Tollwut, wo sich das Tier extrem ruhig und zurückgezogen verhält. Aber auch hier besteht höchste Gefahr!

Bildquelle – istock – Vaccination Record Book With Pre-Filled Syringe – PhotoQueen123