Adams-Stokes-Syndrom, MAS-Syndrom

Definition
Das Adams-Stokes-Syndrom oder auch Morgagni-Adams-Stokes-Syndrom, kurz MAS bezeichnet eine kurz dauernde, ohne vorherige Anzeichen einsetzende Bewusstlosigkeit, verursacht durch das kurzzeitige Aussetzen des Herzschlags und die darauf folgende Mangeldurchblutung des Gehirns. Die Anfälle dauern in den meisten Fällen nur sehr kurz, bei länger dauernden Anfällen kann es jedoch zu akuter Lebensgefahr kommen, da durch den aussetzenden Herzschlag das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. MAS-Anfälle sehen auf den ersten Blick einem epileptischen Anfall sehr ähnlich, haben jedoch eine völlig andere Ursache.

Ursachen
Die häufigste Ursache stellt eine Schädigung des Sinusknotens (AV-Knoten) dar, einem Nervenbündel, das durch seine Impulse das Zusammenziehen der Herzkammern und das Auspressen des Blutes in das Gefäßsystem des Körpers und somit den Herzschlag veranlasst. Diese Schädigung kann einerseits von entzündlichen Prozessen im Bereich des Herzens herrühren, andererseits auch durch arteriosklerotische Schäden („Verkalkung“).
Auch nach einem Herzinfarkt oder bei KHK (Koronarer Herzkrankheit) sowie unter Umständen auch bei ausgeprägten Arrhythmien (Unregelmäßigkeiten des Herzschlagrhythmus) kann es zu fallweisen Störungen der Erregungsweiterleitung im Herzmuskel kommen, wobei der Herzschlag kurz aussetzt.
Sehr selten können für MAS-Anfälle auch eine Überdosierung einiger bestimmter Herzmedikamente (Digitalis) oder blutdrucksenkender Mittel (β-Blocker) verantwortlich sein.

Symptome
Plötzliches Blaßwerden und Bewußtlosigkeit ohne vorherige Anzeichen oder irgendwelche gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind kennzeichnend für Adams-Stokes-Anfälle. Während des Anfalls kann, ausgelöst durch den Sauerstoffmangel, auch eine Blaufärbung des Gesichts eintreten, selten sind auch myoklonische (muskuläre) Krämpfe möglich, was eine Unterscheidung von einem epileptischen Grand-Mal-Anfall manchmal etwas schwierig macht.
Nach dem Anfall besteht eine retrograde Amnesie, das heisst, man kann sich an den Anfall und meist auch die Zeit kurz davor, nicht mehr erinnern. In so gut wie allen Fällen kehrt die Erinnerung auch nicht zur Gänze wieder, sondern bleibt nur bruchstückhaft.

Diagnose
Die Diagnose aus dem EKG ist schwierig, da zwischen den einzelnen Anfällen im EKG praktisch kaum etwas erkennbar ist, häufig kann jedoch aus der Krankengeschichte, bzw. aus anderen, bestehenden Schädigungen des Herzens die plötzliche Synkope (Bewusstlosigkeit) als MAS-Anfall diagnostiziert werden.
Prognose und Krankheitsverlauf
Ausgenommen bei einer akuten Überdosierung durch Digitalis oder β-Blocker, nimmt in den meisten Fällen ohne Behandlung die Anfallshäufigkeit zu; nach Einsetzen eines permanenten Herzschrittmachers kommt es aber dann zu keinen Anfällen mehr.

Therapie
Die praktisch einzig mögliche Therapie besteht darin, die sonst vom Sinusknoten erzeugten elektrischen Impulse künstlich zu verstärken bzw. zu ersetzen. Das geschieht durch das Einsetzen eines permanenten Herzschrittmachers („Pacemaker“), einer auch in schweren Fällen an sich recht risikoarmen Operation.
Bestehende Schädigungen des Herzens wie z.B. nach einem Infarkt sind zwar nicht mehr rückgängig zu machen, therapeutisch wird jedoch versucht, das Herz so weit wie möglich in seiner Arbeit zu unterstützen und die Versorgung des Herzmuskels besser zu gewährleisten, um einen neuerlichen Infarkt zu verhindern.
Ist die Ursache eine Überdosierung von bestimmten Medikamenten wird natürlich entsprechend der behandelt.

Vorbeugung
Den Anfällen an sich kann nicht vorgebeugt werden, da sie ja nur als Sekundärsymptom einer bereits bestehenden Schädigung auftreten. Ansonsten gelten die allgemeinen Vorbeugemaßnahmen, um Herzkrankheiten, insbesondere Arteriosklerose, zu verhindern: kein oder wenig Alkohol, Rauchen aufgeben, ausreichend Bewegung und nach Möglichkeit regelmäßiger Ausdauersport.